Teilvorhaben: Konzeption und Arbeitspsychologische Validierung
Die Einführung eines Innovationsmanagements, an dem alle Mitarbeiter eines Unternehmens mitwirken können, stellt Unternehmer vor verschiedenste Herausforderungen. Neben der Erfüllung der technischen Voraussetzungen ist auch die Akzeptanz und Teilnahme der Mitarbeiter für den Erfolg eines solchen Systems essenziell. Daher arbeiten in diesem Projekt die Juniorprofessur der Wirtschaftsinformatik und der Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie interdisziplinär zusammen.
Wirtschaftsinformatik
- Für die Wirtschaftsinformatik setzen sich die vorrangigen Ziele aus der umfassenden Erhebung von Anforderungen sowie der Erarbeitung übertragbarer Strukturen und Methoden zum Aufbau und Betrieb einer adäquaten IT-Unterstützung der mit PANIWO angestrebten mitarbeiterzentrierten, integrierten Arbeits- und Produktgestaltung zusammen.
- Empirisch-qualitative Methoden wie das Tiefeninterview sowie auch quantitative Methoden wie Umfragen sollen für die fundierte Gewinnung von Anforderungen genutzt werden. Durch bestehendes Wissen aus der Fachliteratur werden diese anschließend abgeglichen und ergänzt (Triangulation). Prozesselemente und IT-Komponenten, die zur Mitarbeiterpartizipation benötigt werden, sollen erhoben und in einem Partizipationsbaukasten zusammengefasst werden. Zusätzlich soll ein Vorgehensmodell geschaffen werden, mit dem Partizipationsformate selektiert und experimentell erprobt werden können. Dieses wird im Rahmen der geplanten Erprobung der entwickelten PANIWO-Plattform und -methode validiert.
- Die im Rahmen des Projektes gewonnenen Anforderungen, der Partizipationsbaukasten sowie das Vorgehensmodell stellen für die Wirtschaftsinformatik die wichtigen Ergebnisse dar. Sie bilden gleichzeitig eine hervorragende Grundlage für die Erstellung hochrangiger Publikationen wie etwa Journalbeiträgen in den Zeitschriften „Business Information Systems Engineering“ (BISE), „European Journal on Information Systems“ (IJIS), „Information Systems Frontiers“ (ISF) und „Wirtschaftsinformatik & Management“.
Arbeits- und Organisationspsychologie
- Die Arbeits- und Organisationspsychologie verfolgt das Ziel, den Einfluss partizipativer Ansätze auf die Arbeitsmotivation und Mitarbeiterzufriedenheit zu erforschen sowie Erkenntnisse zur Übertragbarkeit von Techniken wie dem Partizipativen Produktivitätsmanagement (PPM) auf die Produktion innovativer Ideen zur integrierten Arbeits- und Produktgestaltung zu gewinnen.
- Methodisch bedeutet dies konkret u.a. die wissenschaftlich fundierte Übertragung von Instrumenten der Organisationspsychologie, die sich bislang vor allem in Kleingruppen mit unmittelbarer Face-to-Face-Interaktion bewährt haben, auf den breiteren Kontext der Abläufe innerhalb von gesamten Unternehmen und auf den Weg digital vermittelter Kommunikation. Aus Sicht der Organisationspsychologie stellt dies folglich in doppeltem Sinne (hinsichtlich Kontext und medialer Vermittlung) einen Erkenntnisfortschritt dar, durch den sich psychosoziale Folgen und Erfolgsvoraussetzungen im Zusammenhang mit technologischen Entwicklungen der „Arbeit 4.0“ besser abschätzen lassen.
- Zu den aus Sicht der Arbeits- und Organisationspsychologie zentralen Ergebnissen zählen zunächst im Projektverlauf zu erhebende zähl- und messbare Erfolgsindikatoren (in PPM-Terminologie: key performance indicators), die gemäß PPM-Methodik durch die beteiligten Mitarbeiter partizipativ festgelegt werden und über die sich folglich vor Projektbeginn nichts näher festlegen lässt. Als „weiche“ Indikatoren kommen insbesondere Arbeitszufriedenheit und -motivation in Betracht, für deren Messung standardisierte und geprüfte Instrumente zur Verfügung stehen. Diese Indikatoren dienen als Evaluationskriterien, die wiederum als eine wesentliche Grundlage in geplante Publikationen auf Kongressen (bspw. European Association of Work and Organizational Psychology [EAWOP]; Fachgruppe Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie [FG-AOW]) und in Fachzeitschriften (bspw. Applied Psychology: An International Review [APIR]; Journal of Business and Psychology [JBP] u.v.a.m.) eingehen sollen.
Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird im Rahmen des Programms „Zukunft der Arbeit“ (FKZ 02L17C610) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.